Traube am Weinstock - Monika Kammerer

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Traube am Weinstock

Liebe Monika
Könntest du ein wenig über deine Lebensgeschichte erzählen? Was hat dich geprägt?

In einer Großfamilie bin ich mit 2 Schwestern und 2 Brüdern in einem kleinen Ort bei Freudenstadt aufgewachsen. Mein Vater war Handwerker und meine Mutter Hausfrau. Wir lebten in einer kleinen Wohnung, und somit haben wir mit den anderen Kindern vom Dorf immer draußen gespielt: im Sommer Waldbaden und im Winter Schlitten und Skifahren. Damals gab es noch kalte und schneereiche Winter. Als Grundschüler mussten wir immer 2 km zu Fuß in die Schule laufen.
Mein Elternhaus war nicht christlich geprägt. Dennoch war es normal, dass wir sonntags in den Kindergottesdienst bei den Methodisten in unserer Gemeinde gingen. Tante Rösle, die Leiterin, erzählte uns biblische Geschichten mit Flanellbildern. In besonderer Erinnerung bleibt mir die Geschichte vom Hausbau (Lukas 6, 47-49). Als Teenie ging ich mit meiner Zwillingsschwester in die Jungschar. Gerne erinnere ich mich an diese Zeit mit Spielen, Singen und biblischen Andachten.
Als ich 12 Jahre alt war, sind meine Eltern umgezogen. Hier gab es eine kleine evangelische Gemeinde, wo meine Schwester und ich konfirmiert wurden.
In den Sommerferien verdiente ich mein erstes Geld in einer christlichen Pension am Ort. Durch zwei Hausgäste, Gemeinschaftsschwestern bei den Apis, bekehrte ich mich zu Jesus.
Nach der Schulzeit ging ich nach Stuttgart ins Diakonissen Krankenhaus und machte eine Ausbildung zur Krankenschwester. Mit einigen Mitschülerinnen ging ich in den Jugendkreis bei den Apis in der Furtbachstraße. Wenn ich bei meinen Eltern zu Hause war, ging ich in Freudenstadt zu den Apis. Sie wurden mir zur geistlichen Heimat. Unser Jugendkreis traf sich auch sonntags zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Ein besonderes Highlight war immer die Silvesterfreizeit.
Im Herbst 1980 besuchte ich für ein halbes Jahr die Bibelschule der Fackelträger in der Klostermühle Obernhof. Anschließend war ich noch 2 Monate auf Schloss Klaus in Österreich, bevor ich meine Weiterbildung zur Intensiv- und Anästhesieschwester am Marienhospital in Stuttgart begann. Wieder ging ich zu den Apis und arbeitete im Bibelgesprächskreis mit. Dort lernte ich über eine gemeinsame Freundin meinen späteren Ehemann Elmar kennen.
Seit 1994 wohnen wir in Großsachsenheim, und seither arbeite ich in der Dialyse in Ludwigsburg.

Du stehst den Apis recht nahe. Was ist das für eine Gruppierung und was spricht dich an?

Die Apis sind eine freie Organisation innerhalb der evangelischen Landeskirche. Menschen von Jung bis Alt treffen sich in Gruppen und Kreisen und feiern Gemeinschaft mit Gott und untereinander. Es gibt Freizeiten und Seminare und vieles mehr. Apis ist eine Abkürzung und bedeutet „Altpietisten“.

Du gehst jetzt in unsere Kirchengemeinde und hast dich sogar zur Kirchengemeinderätin wählen lassen. Was gefällt dir an unserer Gemeinde und an welchen Stellen bringst du dich ein?

Auch in unserer Kirchengemeinde erlebe ich die Gemeinschaft mit Gott und vielen Geschwistern im Gottesdienst, Hauskreis und Bibelleseabende. Die Gespräche und die Offenheit, sich über den Glauben auszutauschen habe ich hier besonders schätzen gelernt.
Als Rentnerin möchte ich mich verstärkt in die Gemeinde einbringen. Neben der Mitarbeit im Kirchenkaffee und den Lesungen im Gottesdienst war ich auch im Kernteam der Zeltkirche.
In den Stürmen des Lebens kommt es darauf an, dass wir jemanden haben, dem wir vertrauen können. Der Glaube an Jesus Christus ist mein Halt, der Fels auf dem ich stehen darf und ich sehe seine Spuren in meinem Leben.

Vielen Dank für dieses Gespräch.